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16.04.2021

Leadership calls for responsibility

Die Corona-Krise hat hinsichtlich des Themas Leadership einiges aufgezeigt. Welche Leitgedanken lassen sich daraus ziehen und wie verhält es sich mit der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen?

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Willkommen in einer Welt, die nach immer mehr Schnelligkeit und Flexibilität verlangt, die hungrig nach Dynamik ist und deren Motor Geschwindigkeit heißt. Agile Methoden, Prototyping und Pragmatismus sind mehr denn je Erfolg versprechende Ansätze, um in dieser herausfordernden Welt, die immer komplexer wird, zu bestehen.

Doch wie verhält es sich mit dem Thema Leadership und der damit verbundenen Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen?

Die Corona-Krise, die uns im März 2020 das erste Mal mit ganzer Wucht traf, hat uns das Gefühl der Unverwundbarkeit genommen. Wir spüren und wissen, dass wir in Zukunft anders leben müssen, anders leben werden. Wir haben gelernt, dass das Gewinnen nicht mehr die ultimative Prämisse sein kann, weil es in dieser ureigenen Dualität immer auch Verlierer gibt. „Wer eine menschlichere Wirtschaft will, der muss sich mit dem Verlieren beschäftigen“, so Tim Leberecht, Autor und Gründer der Business Romantic Society im Podcast „Der achte Tag – Deutschland neu denken“ Folge 72 von Gabor Steingart.

Und wir haben einen neuen Umgang mit dem Thema Verantwortung erfahren. Denn auch Anfang 2021 sieht uns die Krise immer noch herausfordernd an und ruft uns auf, genau diese Verantwortung weiter zu übernehmen und Leadership zu zeigen. Leadership für unser eigenes Leben, im Miteinander, im Job, in den Projekten, für unsere Kunden, für die Gesellschaft, für die Welt. 

Doch was bedeutet Leadership in der heutigen Zeit genau? Welche Eigenschaften sind gefragt? Worauf kommt es an? Was kann ich dazu beitragen, als Unternehmerin, Kollegin, Partnerin, Freundin, als Führungskraft, gestaltende Kraft und Stimme in der Welt – Fragen, die mich im letzten Jahr sehr beschäftigt haben.

Was mir die aktuelle Krise deutlich gemacht hat, ist, wie wenig planbar die „scheinbare“ Zukunft geworden ist und wie oft wir in der Vergangenheit oder in eben dieser fiktiven Zukunft leben. Wie wertvoll die Lebenszeit ist, genau jetzt in diesem Moment – und wie wichtig es ist, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und Verantwortung für sein Leben und sein Umfeld zu übernehmen.

Du musst in den Spiegel blicken Text Bild 1

„Du musst in den Spiegel blicken und Dir selbst High five geben können“, sagt Conny Wenk, Fotografin und Autorin, eine der vielen wunderbaren Menschen in meinem Leben, für die ich so sehr dankbar bin.

Wenn ich über Leadership und damit verbundene Attribute nachdenke, kommen mir viele Begriffe in den Sinn: Klarheit, Engagement, bedingungsloses Commitment, Neugierde, aktives Zuhören, Fürsorge, die Fähigkeit, klare Botschaften zu vermitteln und komplexe Ideen verständlich zu machen, strategisches Denken, Einfühlungsvermögen, Flexibilität, Tatkraft, Mut, das Wissen um die Kraft des Vertrauens ineinander, starke Kommunikationsfähigkeiten und vieles mehr.

Doch drei Attribute bleiben mir immer wieder als Erstes vor Augen stehen:

die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, die Kraft der Empathie und des Mitgefühls sich selbst und anderen gegenüber sowie der Mut, Dinge auch mal nicht zu wissen und dennoch zu wagen. Leadership liegt im Menschen – völlig unabhängig von Titel und Position oder disziplinarisch „aufgeschriebener“ Verantwortung.

Verantwortung übernehmen

Die Fähigkeit Verantwortung zu übernehmen, ist geprägt von Charakter, Initiative und Leidenschaft. Im Kontext Leadership bedeutet das unter anderem aktiv und lösungsorientiert zu handeln und Entscheidungen bewusst zu treffen. Denn keine Entscheidung zu treffen, ist auch eine Entscheidung. Der wirksame Umgang mit Verantwortung ist eine Riesenchance, um sich selbst und andere zum Erfolg zu führen. „Je mehr Verantwortung wir übernehmen, desto reifer werden wir und desto mehr Macht erlangen wir über unser Leben.“ – Anthony Robbins.

Empathie und Mitgefühl zeigen

Das Thema Empathie und Mitgefühl fasst Jeff Weiner von LinkedIn in einem Artikel des Business Insiders aus dem Jahr 2016 sehr schön zusammen: „Mitgefühl ist zu verstehen, dass Ihre Kolleg:innen und Ihre Teams die Welt nicht unbedingt auf die gleiche Weise sehen, wie Sie selbst. Und sich dann zu bemühen, zuzuhören und zu verstehen.“ Dabei geht es immer auch um emotionale Klarheit und die Fähigkeit, Gefühle zu benennen, verschiedene Perspektiven zuzulassen und zu respektieren.

Mutig sein

Damit sind wir bei dem dritten Attribut, dem Mut, Dinge auch mal nicht zu wissen und dennoch zu wagen. „Courage is resistance to fear, mastery of fear, not absence of fear.“ – Mark Twain. Dazu gehört auch der Mut, ehrlich zu sich selbst zu sein. Der Mut zur Verletzlichkeit, zur offenen Diskussion und zur Transparenz. Und der Mut, sich selbst und anderen zu vertrauen. Denn „heute fahren Firmen besser, in denen eine Kultur des offenen Austauschs herrscht, in denen Menschen sich trauen, Risiken einzugehen und auch unangenehme Dinge auszusprechen. Angst ist der Feind der Potenzialentfaltung. Gerade in Umfeldern, die sich schnell ändern und wo Innovationen gefragt sind, können Unternehmen es sich nicht mehr leisten, dieses Potenzial nicht auszuschöpfen“, sagt Sebastian Klein, Neue Narrative.

Ein neuer Humanismus ist gefragt für Unternehmen und für jeden Einzelnen von uns. Unternehmen müssen menschlicher werden und den Geist des Neuen erlauben. Eine Unternehmenskultur leben, die echt ist, gesünder, lebendiger, sinnstiftend und nachhaltig. Dazu gehört auch die Bereitschaft, zu vertrauen und vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen und immer wieder neu zwischen Kopf und Herz zu navigieren.

Folgende fünf Fragen und Leitgedanken können uns dabei helfen, die drei Leadership-Eigenschaften Verantwortung, Empathie und Mut im Alltag zu trainieren: 

  1. Welche persönliche Verantwortung für Ergebnisse kann ich heute übernehmen, für mich selbst und mein Umfeld?
  2. Wie kann ich heute in den Dialog mit meinen Teamkolleg:innen treten und mehr Vertrauen aufbauen?
  3. Wie kann ich meine eigenen Emotionen heute benennen und zulassen?
  4. Wie kann ich offen bleiben für die Gefühle anderer?
  5. Welchen Konflikt kann ich heute mutig, ehrlich und wertschätzend ansprechen und in eine Chance im Miteinander verwandeln?

 

You never change things by fighting the existing reality. To change something, build a new model that makes the existing model obsolete. 

– R. Buckminster Fuller

 

Was empfindet ihr als die wichtigsten Aspekte von Leadership?