From a safe new world - to a brave new world Bühnenbild
11.11.2020

From a safe new world to a brave new world

Ausnahmesituationen, wie wir sie momentan erleben, sind ein guter Moment, mutig neue Perspektiven einzunehmen. Neue Denkmuster sind gefragt, Offenheit, Wertschätzung und ein weiter Blick, auch wenn wir nicht alles wissen oder vorhersehen können. Denn der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie zu gestalten. Über Angst, Achtsamkeit, Mut und Haltung.

ShiftTheFuture, Transformation, BetterTogether

Über neun Monate dauert die gegenwärtige Weltkrise infolge der Corona-Pandemie schon an. Die Zukunft hat ihre Richtung geändert und viele Menschen tief verunsichert. Was kommt, was bleibt? Was muss sich verändern? Muss ich mich verändern, und wenn ja, wie? 

Wir Menschen sind lineare Wesen, wir denken in Kontinuitäten. Daher haben wir uns die Welt bisher viel stabiler und kontrollierbarer gedacht, als sie eigentlich ist.

Nun stehen wir unfreiwillig an der Weggabelung der Erkenntnis, dass unsere bisherige Fortschritts-Illusion – die Illusion, dass die Zukunft wie die Vergangenheit sein wird, nur besser – ihre vermeintliche Kontinuität verloren hat.

Ähnlich verhält es sich mit unserer Kontroll-Illusion – der Illusion in einer vermeintlich vorhersehbaren Welt Kontrolle über unser eigenes Leben zu haben. Spätestens jetzt bemerken wir, dass wir Selbstgewissheiten infrage stellen müssen. Das führt zu großen Verunsicherungen und natürlich auch zu Angst.

Emotionen sind grundsätzlich sehr ansteckend

Angst verengt unser Blickfeld und unser Denken. Innerhalb von Millisekunden reagiert unser Körper und entscheidet sich zwischen den drei Stress-Reaktionsmustern „Fight“, „Flight“ oder „Freeze“. Neurowissenschaftlich betrachtet übernimmt unsere Amygdala und versucht uns vor dem berühmt-berüchtigten Säbelzahntiger zu beschützen.

Säbelzahntiger

Angst, vor allem die psychologische Angst und die damit verbundenen Emotionen, verbreitet sich bei der aktuellen Pandemie fast genauso schnell und viral wie das Virus selbst. Denn Emotionen sind grundsätzlich sehr ansteckend, die Angst ist es ganz besonders. 

Doch: „Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“ sagt Viktor Frankl, österreichischer Neurologe und Psychiater.

Natürlich ist unsere Angst absolut verständlich. Sie ist lehrreich, nützlich, sie kann uns warnen und schützen. Daher sollten wir sie bewusst und achtsam beobachten, ohne sie zu bewerten oder zu verurteilen. Wahrnehmen und uns gleichzeitig fragen: „Wer wollen wir werden im Angesicht unserer Angst?“, so Executive Coach Helge Hellberg im Podcast On the Way to New Work von Michael Trautmann und Christoph Magnussen.

Das Antidot zu Angst ist Achtsamkeit

Das Thema Achtsamkeit begleitet uns bei Shift schon lange und ist Teil unserer Leitsätze, unserer Haltung und unsere Unternehmenskultur. Dabei beschäftigt uns die Frage, was wir durch Achtsamkeit gewinnen können.

Achtsamkeit hilft, unsere Gedanken und Emotionen bewusster wahrzunehmen und neue Perspektiven auf uns selbst zu gewinnen. Sie hilft, uns selbst zu betrachten, unsere Gedanken zu beobachten, im Hier und Jetzt zu sein, präsent zu sein. Achtsamkeit prägt unser Denken und Handeln. Achtsamkeit ist voll entwickelte Aufmerksamkeit. Und sie bedarf der Übung und des Trainings.

From a safe new world to a brave new world

Als Organisation Krisen gewachsen zu sein, d. h. resilient und widerstandsfähig zu sein, ist meines Erachtens mehr denn je Grundvoraussetzung, eine Kernkompetenz und gleichzeitig auch eine große Herausforderung. Ein Wert, der nicht per Definition oder Wunsch seitens des Managements entsteht. Eine Kernkompetenz, die ihre Kraft nur in einem funktionierenden Team entfalten kann und die auf einer gelebten, wertschätzenden Haltung basiert. Eine Fähigkeit, die Mut und neue Denkmuster erfordert.

Kind mit VR-Brille

Wir alle können aktuell nur auf Sicht fahren und haben auch keine Glaskugel in der Hand, was wohl kommen mag. Wir wissen es schlichtweg nicht. Doch es ist immer genug Energie da, das Richtige zu tun, wenn wir aus vollem Herzen überzeugt sind.

Und wenn wir Mut, Haltung und Herz zusammenbringen, ist das eine unschlagbare Kombination. Daher:

• Bleibt offen.

• Seid achtsam. 

• Bleibt neugierig.

• Seid mutig.

Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie zu gestalten.

Text: Dorothea Feurer